Marinefernmeldeschule

Am 15. Juli 1956 wurde die Marinefernmeldeschule aufgestellt. Sie bezog die Gebäude der ehemaligen Marine-Nachrichtenschule in Flensburg-Mürwik, die in den Jahren ab 1934 errichtet wurden. Die Marinefernmeldeschule gliedert sich in die Lehrgruppe Grundausbildung in Eckernförde und in die Lehrgruppe A in Flensburg.
Der Schulteil in Flensburg hat den Auftrag, die im Fernmelde-, Signal- und Datenverarbeitungs(DV)-betriebsdienst, in der Fernmeldetechnik sowie in der Fernmelde- und Sprechfunkaufklärung der Marine eingesetzten Soldaten aller Dienstgruppen für ihre künftige Verwendung an Bord oder an Land auszubilden. Dafür stehen dem Kommandeur der Marinefernmeldeschule etwa 120 Soldaten sowie ca. 50 zivile Mitarbeiter in Flensburg zur Verfügung. Im Jahr durchlaufen etwa 2000 Lehrgangsteilnehmer die Marinefernmeldeschule. Diese kommen hauptsächlich aus dem Bereich der Marine. An einigen Lehrgängen nehmen aber auch Soldaten und ziviles Personal aus anderen Bereichen der Bundeswehr teil. Offiziere aus Nicht-NATO-Staaten und aus Ländern, die sich an ‚Partnership for Peace' beteiligen, kommen an die Fernmeldeschule, um im Fernmeldedienst unterrichtet zu werden. Die Lehrgangsteilnehmer werden in 60 verschiedenen Lehrgängen in den Bereichen Fernschreiben, Schreibfunk, Signalbetriebsdienst, Fernmeldetechnik, Fernmelde- und Sprechfunkaufklärung sowie im DV-Betriebsdienst ausgebildet. Darüber hinaus werden Sonderlehrgänge angeboten, die sich unter anderem mit der Sicherheit in der Informationstechnik, Verwaltung von Schlüsselmitteln und Seenotfunkverfahren befassen. Für die Ausbildung stehen neben klassischen Hörsälen auch moderne Ausbildungsanlagen zur Verfügung, die mit Computerunterstützung arbeiten. Die Fernschreibmaschine, über die jahrzehntelang der Fernmeldeverkehr abgewickelt wurde, wird der Vergangenheit angehören. Der Tastfunk, das klassische analoge Fernmeldemittel, ist bereits vor Jahren neuen digitalen Techniken gewichen und wird nur noch in wenigen Bereichen der Marine genutzt. Den Soldaten der Marine, besonders den jungen Grundwehrdienstleistenden, werden viel Fleiß und manuelle Fähigkeiten abverlangt, bis sie z. B. das Morsealphabet, das Schreiben mit der Schreibmaschine, das seit 1997 durch die Arbeit am PC abgelöst wurde, die Fernmeldetechnik sowie die einzelnen Fernmeldeverfahren und die Fernmeldeorganisation sicher beherrschen. Bei den Lehrgängen der Unteroffiziere werden diese und weitergehende Ausbildungsinhalte vertiefend unterrichtet, um ihnen Kenntnisse und Fertigkeiten zu vermitteln, die sie an Bord von Schiffen und Booten sowie an Landdienststellen auf ihrem jeweiligen Dienstposten als fachliche Vorgesetzte benötigen. Die Offiziere, die hier einen Teil ihrer Ausbildung durchlaufen, werden hauptsächlich in der Fernmeldeorganisation ausgebildet, lernen aber auch die Fernmeldeverfahren und den Umgang mit entsprechenden Geräten kennen. Eine Besonderheit ist die Ausbildung im DV-Betriebsdienst, da diese nicht ursächlich etwas mit dem Fernmeldebetrieb zu tun hat. Hier durchlaufen die Soldaten anspruchsvolle Lehrgänge, um Großrechneranlagen und Netzwerke der Marine bedienen zu können. Doch das Ende der Ausbildung in Flensburg ist absehbar. So ist der Ausbildungsanteil Fernmeldetechnik seit Mai 2000 an die Marinetechnikschule in Parow bei Stralsund verlegt worden. Die verbliebene Ausbildung der Marinefernmeldeschule wird nach gegenwärtiger Planung ab dem 2.Quartal 2002 an die Marineoperationsschule nach Bremerhaven verlegt. Eine 100-jährige Geschichte der Fernmeldeausbildung in Flensburg wird damit zu Ende gehen.